Biodiversitätsberatung für Naturland Landwirte

Der Öko-Landbau ist ein zentrales Instrument für mehr Artenschutz in der Landwirtschaft. Mittels gezielter Maßnahmen können aber auch Öko-Betriebe oft noch mehr tun, um die Biodiversität auf ihren Äckern und Wiesen konkret voranzubringen. Genau das ist das gemeinsame Ziel von Naturland und LBV. Im Rahmen ihrer im vergangenen Jahr geschlossenen strategischen Partnerschaft arbeiten beide Verbände deshalb gemeinsam am Aufbau einer Biodiversitätsberatung für alle deutschen Naturland Betriebe.

 

Naturland und LBV setzen sich für mehr praktischen Artenschutz ein – Aufbau einer Beraterqualifizierung

 

Hilpoltstein/Gräfelfing 10.02.2020 – Der Öko-Landbau ist ein zentrales Instrument für mehr Artenschutz in der Landwirtschaft. Mittels gezielter Maßnahmen können aber auch Öko-Betriebe oft noch mehr tun, um die Biodiversität auf ihren Äckern und Wiesen konkret voranzubringen. Genau das ist das gemeinsame Ziel von Naturland und dem LBV (Landesbund für Vogelschutz Bayern e.V.). Im Rahmen ihrer im vergangenen Jahr geschlossenen strategischen Partnerschaft arbeiten beide Verbände deshalb gemeinsam am Aufbau einer Biodiversitätsberatung für alle deutschen Naturland Betriebe.

 

Wie man Artenvielfalt ganz praktisch in die Landbewirtschaftung integrieren kann, war Gegenstand einer zweitägigen Tagung, zu der ExpertInnen des LBV, der Fachberatung für Naturland und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Haus Petersberg (Lkr. Dachau) zusammenkamen. Dabei betonten der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer und Steffen Reese, Geschäftsführer von Naturland, die Notwendigkeit und Bereitschaft, die Herausforderungen zum Erhalt der Artenvielfalt im Acker- und Grünland anzugehen. Die teilnehmenden 25 Fachberater und Fachberaterinnen für Naturland und die ReferentInnen bewerteten die Tagung sehr positiv und lehrreich. Betroffen zeigten sich viele BeraterInnen von dem dramatischen Artenrückgang und begrüßten den offenen, kollegialen Austausch mit Naturschützern.

 

Organisator Ethelbert Babl, Stellvertretender Landesvorsitzender des LBV, resümierte: „Artenschutz im Öko-Landbau rechnet sich auch! So wirken beispielsweise Blühstreifen entlang von Kartoffelfeldern sehr positiv auf die Fressfeinde der Blattlaus.“ Die Anzahl der Blattläuse könne durch die Anlage von Blühflächen bis zu 75 Prozent reduziert werden, so Babl. Ewald Pieringer, langjähriger Fachberater für Naturland, freute sich über so viel Engagement bei allen Teilnehmern: „Wir haben die Perspektiven des jeweils anderen kennengelernt und dabei festgestellt: Das Ziel eint uns!“ Der LBV wird nun eine Checkliste erstellen, mit der die Fachberater und Fachberaterinnen für die Naturland Betriebe bei ihren Betriebsberatungen geeignete Maßnahmen für die jeweiligen Betriebe finden und vorschlagen können. Bei einem Praxistag im Mai wird die Checkliste auf zwei Naturland Betrieben mit den Fachberatern und Fachberaterinnen erprobt und optimiert.

 

Zum Auftakt des fachlichen Teils erläuterte der Landwirtschaftsreferent des LBV, Matthias Luy, die Situation der Artenvielfalt der Kulturlandschaft und die vier Hauptgründe für den Rückgang vieler ehemals häufiger Arten: Verlust von Strukturen, intensive Düngung, Entwässerung der Landschaft und Pestizide. In seinem Workshop beschäftigten sich die Berater und Beraterinnen mit den Lebensraumansprüchen der Zeigerarten der Agrarlandschaft, ihren Empfindlichkeiten und Möglichkeiten, die Arten zu fördern. Dr. Franziska Mayer von der LfL stellte die ergebnisorientierte Grünlandnutzung vor. Mit praktischen Übungen konnten sich die BeraterInnen mit den 34 Kennarten des artenreichen Grünlandes vertraut machen. Ralf Hotzy vom LBV zeigte anhand von LBV-Projekten, wie biodiversitätsfördernde Weidehaltung funktioniert. Sebastian Wagner von der Fachberatung für Naturland erklärte den Ansatz der abgestuften Grünlandnutzung, der sowohl für mehr Biodiversität als auch für stabile Bestände im Grünland sorgt.

 

Der zweite Tag widmete sich der Vielfalt auf dem Acker mit Beiträgen von Andreas Jessen und Matthias Luy. Fachberater Walter Zwingel berichtete aus langjähriger Erfahrung, wie sich unterschiedliche Bewirtschaftung und Bodenbeschaffenheit auf Ackerwildkräuter auswirken. Fachberater Stefan Veeh fasste die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Blühstreifen zusammen. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen letzten Block zum Thema Fördermaßnahmen.