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Igel im Herbst

Der Herbst – Die Lebenszeit des Igels
Der Herbst ist für den Igel eine der entscheidendsten Jahreszeiten. In den Wochen, in denen die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, beginnt der Igel, seine Fettreserven aufzubauen. Diese Vorbereitung ist unerlässlich, um den langen Winterschlaf zu überstehen. Junge Igel müssen bis Anfang November mindestens 500 Gramm wiegen, während ausgewachsene Tiere ein Gewicht von rund 1.000 Gramm erreichen sollten. Nur dann haben sie eine realistische Chance, die kalten Monate gesund zu überstehen.

Nahrungsdefizit – Ein wachsendes Problem
Leider haben immer mehr Igel Schwierigkeiten, ausreichend Nahrung zu finden. Der Rückgang der Insektenvielfalt hat dazu geführt, dass das Nahrungsangebot vielerorts stark eingeschränkt ist. Ursachen sind unter anderem intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, die Versiegelung von Flächen durch Bauprojekte und die Auswirkungen des Klimawandels. Auch private Gärten tragen ihren Teil dazu bei. Oft sind sie nicht naturnah gestaltet und bieten kaum geeignete Pflanzen oder Unterschlüpfe, die Igel dringend benötigen.

Die wichtigste Grundlage bleibt daher, dem Igel einen naturnahen Lebensraum zu schaffen. Futterpflanzen, die Insekten und Käfer anziehen, sind überlebenswichtig und sorgen für ein natürliches Buffet.

Beobachtung ist der Schlüssel
Um den Igel in seinem Lebensraum zu unterstützen, ist es wichtig, ihn zu beobachten. Da Igel dämmerungs- und nachtaktiv sind, sieht man sie selten direkt. Hier können Wildtierkameras helfen, die mittlerweile für kleines Geld erhältlich sind. Sie zeigen, ob ein Igel regelmäßig auftaucht, ob er gesund aussieht oder ob er womöglich zu leicht ist.

Wird im Spätherbst ein Jungigel entdeckt, der noch nicht schwer genug scheint, kann eine Futterstelle eine sinnvolle Unterstützung bieten. Geeignete Futtermittel sind Katzenfutter (nass oder trocken, ohne Soße), ungewürztes Rührei oder gekochtes Ei. Trockenfutter sollte mit etwas Wasser befeuchtet werden, damit die Tiere es leichter aufnehmen können. Milch hingegen ist ungeeignet, da Igel sie nicht vertragen. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte ebenfalls bereitgestellt werden, besonders in trockenen Herbstwochen.

Gartenarbeit im Herbst – Risiken vermeiden
Doch nicht nur die Nahrungsknappheit, auch menschliche Aktivitäten können den Igel bedrohen. Mähroboter, Laubsauger und andere Gartengeräte können schwerwiegende Verletzungen verursachen. Viele Menschen neigen dazu, ihre Gärten im Herbst „aufzuräumen“. Was für uns ordentlich aussieht, bedeutet für den Igel oft den Verlust von lebenswichtigen Verstecken. Laub- und Reisighaufen sind natürliche Winterquartiere, die für Igel und viele andere Wildtiere essenziell sind. Wer diese entfernt, nimmt dem Igel die Chance, sicher in den Winterschlaf zu gehen.

Schnecken im Herbst – Ein ökologisches Gleichgewicht
Im Herbst sind viele Schnecken aktiv, was manche Menschen dazu verleitet, auf Schneckenkorn zurückzugreifen. Dies ist jedoch fatal, denn es gefährdet nicht nur den Igel, sondern auch andere Wildtiere und sogar den Menschen selbst. Schnecken spielen eine bedeutende Rolle im ökologischen Gleichgewicht und sollten nicht einfach bekämpft werden. Wenn nötig, können sie an Orte gebracht werden, wo sie keine Schäden anrichten. Der Igel greift zwar gelegentlich auf Schnecken zurück, aber sie sind nicht seine bevorzugte Nahrung.

Kleine Maßnahmen – Große Wirkung
Jeder kann helfen! Wer Laub und Reisig liegen lässt, auf Laubbläser verzichtet und offene Durchgänge zwischen Gärten schafft oder schützende Unterschlupfe anbietet, leistet bereits einen wichtigen Beitrag. Es muss nicht immer ein teures Igelhaus sein; auch alte Paletten, Ziegelsteine, Reisighaufen, Totholzecken oder Tontöpfe können geeignete Winterquartiere bieten. Wer unsicher ist, ob ein Igel Hilfe benötigt, sollte nicht zögern, fachkundigen Rat bei einer Igelstation einzuholen.

Indem wir den Igeln in unseren Gärten ein naturnahes Zuhause bieten und sie unterstützen, können wir dazu beitragen, dass diese wunderbaren kleinen Geschöpfe den Winter sicher überstehen. Der Herbst ist für den Igel die Zeit der Vorbereitung, und wir haben die Möglichkeit, ihnen zur Seite zu stehen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Igel auch in Zukunft durch unsere Gärten streifen können!

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