Buntspecht (Dendrocopos major)
Der Buntspecht ist die häufigste Spechtart Mitteleuropas und ein wichtiger Primärhöhlenbauer. Er schafft Höhlen, die später von Meisen, Kleibern, Staren, Fledermäusen und anderen Arten genutzt werden und gilt daher als Schlüsselart für die Biodiversität in Wäldern und naturnahen Gärten. Sein markantes Trommeln, die schwarz-weiße Färbung und rote Unterschwanzdecke machen ihn leicht erkennbar.
Aussehen & Bestimmungsmerkmale
Merkmal Männchen Weibchen Jungvögel
Kopf schwarz-weiß, roter Fleck am Hinterkopf schwarz-weiß, kein roter Hinterkopffleck rote Stirn
Unterseite hell, rote Unterschwanzdecke gleich gleich
Flügel schwarz mit weißen Schulterflecken gleich matter
Größe 20–24 cm
Körperbau:
kräftiger meißelförmiger Schnabel
steifer Schwanz zum Abstützen am Stamm
klettert ruckartig aufwärts (nicht kopfüber wie Kleiber)
Verwechslung:
Mittelspecht: rote Kappe statt Hinterkopf-Fleck
Kleinspecht: deutlich kleiner, schwächer kontrastiert
Verbreitung & Lebensräume
Weit verbreitet in Europa und Nordasien, auch in Siedlungen mit Altbaumbestand.
Typische Lebensräume:
Laub- & Mischwälder
Parks & große Gärten
Streuobstwiesen
Alleen & ältere Auenlandschaften
Meidet: Baumlose Flächen, junge Monokulturen ohne Totholz.
ZUGVERHALTEN
überwiegend Standvogel
kurze Ausweichbewegungen bei Nahrungsknappheit im Winter
Jungvögel dispersieren weit
Verhalten & Ökologische Rolle
trommelt statt singt → Revier- & Balzsignal
hackt in Totholz nach Larven & Käfern
schlägt Zapfen an „Spechtschmieden“ auf
klettert stammaufwärts in Sprüngen
Ökologisch bedeutsam:
Buntspechte schaffen Höhlen → ermöglichen Brut für Sekundärhöhlenbrüter.
Ernährung
Der Buntspecht ist omnivor mit Schwerpunkt auf baumbewohnenden Insekten.
Jahreszeit Hauptnahrung
Frühling Insekten, Käferlarven, Puppen
Sommer Raupen, Ameisen, Spinnen
Herbst Samen, Nüsse, Zapfen, Obst
Winter Samen, Baumsaft, Fettfutter, Erdnüsse
Nahrungsorte:
Baumrinde, Totholz, Nadelzapfen
Futterstellen im Winter (fett- & nussreich)
Geeignetes Futter:
Hasel- & Walnüsse
Sonnenblumenkerne
Fettblöcke, Erdnussstücke (ungesalzen)
Keine Netze an Fettknödeln (Gefahr für Krallen & Zehen).
Brut & Fortpflanzung
Brutzeit: April–Juni
1 Brut pro Jahr
Primärhöhlenbauer → selbst ausgehöhlte Baumstämme
Brutdaten Werte
Gelege 4–6 Eier
Brutdauer 10–12 Tage
Nestlingszeit 20–25 Tage
Paarbindung monogam pro Saison, Reviertreue hoch
Höhlenmerkmale:
meist 3–15 m Höhe
oft in abgestorbenen Stammteilen
rundes Einflugloch ~5 cm
Nach Nutzung übernehmen andere Arten die Höhle.
Lautäußerungen & Trommeln
Trommeln:
kurzer, schneller Wirbel (0,5–1 s)
Reviersignal, kein "Nahrungs-Hämmern"
am besten im Frühling hörbar
Rufe:
„kix-kix-kix“
scharfe, helle Warnrufe
zickende Kontaktlaute
Buntspechte trommeln auf resonanten Ästen, oft wiederkehrend am selben Ort.
Gefährdungen & Schutzmaßnahmen
Gefahr Wirkung Lösung
Verlust alter Bäume keine Höhlen Altbäume & Totholz erhalten
Rodung in Siedlungen Verlust von Brutplätzen Baumhöhlen schützen, Ersatz schaffen
Pestizide weniger Insekten in Baumrinde giftfreie Baumpflege
Winterknappheit geringere Überlebensrate winterliche Fett- & Nussfütterung
Entscheidend sind Altbäume + Totholz, nicht Futter alleine.
Tipps für einen buntspechtfreundlichen Garten
- alte Obst- & Laubbäume stehen lassen
- Totholz nicht entfernen
- Nuss- & Fettfutter im Winter
- naturnahe Pflege ohne Insektizide
- Bäume nicht während Brutzeit fällen
keine glatten Zierbäume als einzige Baumart
kein Entfernen von Höhlenbäumen aus "Ordnungsliebe"
