Der Feldsperling ist die ländliche Schwesterart des Haussperlings und kommt bevorzugt in strukturreichen Kulturlandschaften, Streuobstwiesen und dörflichen Siedlungsbereichen vor. Im Gegensatz zum Haussperling ist er weniger stark an Menschen gebunden und häufiger in naturnahen Agrarhabitaten anzutreffen. Durch Intensivlandwirtschaft, Verlust von Hecken und Gebäudesanierungen sind die Bestände regional rückläufig.
Aussehen & Bestimmung
Merkmal Feldsperling Haussperling (zum Vergleich)
Kopf braune Kappe graue Kappe (♂)
Wangen schwarzer Wangenfleck weiß ohne Fleck
Kehle kleiner schwarzer Fleck größerer Kehlfleck beim Männchen
Geschlechter kaum dimorph deutlicher Dimorphismus
Größe 12–14 cm, etwas zierlicher 14–16 cm
Jungvögel: ähnlich den Adulten, da kaum Sexualdimorphismus.
Bestimmungsmerkmale auf Distanz:
kompakter Körper, kurzer Schnabel
schwarmbildend
häufiger in Feldnähe als in Innenstädten
Verbreitung & Lebensräume
Europaweit weit verbreitet, jedoch stärker an halboffene Kulturlandschaften gebunden als der Haussperling.
Bevorzugte Habitate:
Feldraine, Hecken, Streuobstwiesen
Bauernhöfe, Dörfer, ländliche Parks
Obstgärten & Scheunen
Bracheflächen mit Samenangebot
Meidet: dichte Innenstadtbereiche ohne Vegetation.
ZUGVERHALTEN
Mitteleuropa: überwiegend Standvogel
Nord-/Osteuropa: Kurz- bis Mittelstreckenzieher Richtung Westeuropa
Winter: Schwarmbildung, größere Bewegungen bei Nahrungsknappheit
Verhalten & Sozialstruktur
ausgeprägtes Schwarmverhalten, v. a. außerhalb der Brutzeit
weniger zutraulich als Haussperlinge → scheuer
Nahrungssuche überwiegend am Boden oder in Saatflächen
brütet in lockeren Kolonien
Feldsperlinge profitieren von traditionellen Landschaftsstrukturen, nicht von urbanen Zentren.
Ernährung & ökologische Rolle
Der Feldsperling ist ein Körnerfresser mit saisonal erhöhter Insektenaufnahme.
Jahreszeit Hauptnahrung
Frühling/Brut Insekten, Raupen, Spinnen (für Küken wichtig)
Sommer Samen, Gräser, Getreide
Herbst Körner, Hirse, Unkrautsamen
Winter Samen + Ergänzung durch Fettfutter
Ökologische Bedeutung:
trägt zur Samenverbreitung bei
profitiert von Ackerwildkräutern (Verlust durch Herbizide problematisch)
Geeignetes Futter im Garten:
Hirse, Hafer, Weizenbruch
Sonnenblumenkerne
Weichfutter mit Insekten (Brutzeit)
Fettfutter im Winter
Brut & Fortpflanzung
Brutzeit: April–August
2–3 Bruten pro Jahr
Koloniebrüter, jedoch paarweise Horste
Nistplätze:
Baumhöhlen, Spechthöhlen
Scheunen, Ställe, Maueröffnungen
Nistkästen mit kleinem Einflugloch (auch Mehrfachkästen)
Obstbäume & Kopfweiden
Gelege 4–6 Eier
Brutdauer 11–14 Tage
Nestlingszeit 14–16 Tage
Nestmaterial Halme, Pflanzenmaterial, Federn
Besonderheit:
Braucht Höhlen – bei Gebäudesanierungen häufig Verlust von Brutplätzen.
Gesang & Rufe
Der Feldsperling besitzt ein eher einfaches Lautrepertoire:
scharfes „tek-tek-tek“
monotones, schnarrendes Zwitschern
im Schwarm laut, kommunikativ
Gesang eher funktional als melodisch; soziale Kommunikation wichtiger als Reviergesang.
Gefährdungen & Schutzmaßnahmen
Gefahr Wirkung Lösung
moderne Agrarlandschaft weniger Samen & Insekten Wildkräuter, Extensivflächen, weniger Herbizide
Gebäudesanierung Verlust von Brutspalten Erhalt von Nischen, Sperlingskästen
Heckenrodung Verlust von Deckung & Nahrung heimische Hecken pflanzen
Winterkälte & Futtermangel höhere Sterblichkeit Körner & Fettfutter, Winterfütterung
Feldsperlinge profitieren von strukturreichen Dorfrändern mehr als von Innenstädten.
Tipps für einen feldsperlingsfreundlichen Garten
✔ Heckensäume & Wildwuchs statt steriler Rasen
✔ Getreide- & Saatpflanzen, Stauden über Winter stehen lassen
✔ Mehrkammer-Nistkästen an Gebäuden & Bäumen
✔ keine vollständige Fassadensanierung ohne Ersatzbrutplätze
✔ Sand- und Staubbäder für Gefiederpflege
🚫 Keine komplett „aufgeräumten“ Gärten → Verlust von Samen & Insekten.
