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Der Buntspecht – ein Meister des Waldes

  • Ordnung: Piciformes (Spechtvögel)

  • Familie: Picidae (Spechte)

  • Gattung: Dendrocopos

  • Art: Dendrocopos major (Buntspecht)

Wer im Wald unterwegs ist, hört ihn oft, noch bevor man ihn sieht: den rhythmischen Trommelwirbel des Buntspechts. Der farbenprächtige Vogel ist einer der bekanntesten Spechte Deutschlands – und ein spannender Bewohner unserer Wälder, Parks und Gärten.

Ein alter Bekannter: Volksnamen und Bedeutung

Schon im Mittelhochdeutschen taucht der Buntspecht in bayerischen Quellen als „Baumhacker“ auf – ein Name, der seine wichtigste Tätigkeit treffend beschreibt. Denn kaum ein Vogel verbringt so viel Zeit damit, Holz zu bearbeiten wie dieser geschickte Zimmermeister.

Aussehen: Schwarz, weiß und ein Hauch Rot

Der Buntspecht ist unverwechselbar:

  • Schwarzweißes Gefieder

  • Heller Bauch

  • Beim Männchen ein markanter roter Nackenfleck, beim Weibchen fehlt dieser

  • Kurzes, scharfes „kix“ als Warnruf

Im Flug zeigt er den typischen wellenförmigen Spechtflug – mit kurzen Flügelschlägen und eng angelegten Flügeln in den Gleitphasen.

Vorkommen und Lebensraum

Der Buntspecht ist die am weitesten verbreitete Spechtart in Deutschland. Zu finden ist er:

  • in Laub- und Nadelwäldern

  • in Parks, Alleen und größeren Gärten

  • in Kulturlandschaften mit kleineren Baumgruppen

Besonders wohl fühlt er sich in alten Eichen- und Buchenmischwäldern, in denen viel Alt- und Totholz vorhanden ist. Sogenannte Fichten-Monokulturen hingegen bieten ihm nur begrenzte Nahrung und Brutmöglichkeiten.

Nahrung: Ein Feinschmecker mit Werkzeug

Die Hauptnahrung des Buntspechts besteht aus:

  • Holzinsekten, die er unter der Rinde hervorholt

  • Samen von Nadelbäumen, die er aus Zapfen meißelt

Dafür nutzt er eine faszinierende Technik: Er klemmt Tannenzapfen in Astlöcher oder Rindenritzen ein – seine berühmte „Spechtschmiede“.

Im Winter besucht er gern Vogel-Futterstellen. Gelegentlich frisst er auch Eier oder Jungvögel anderer Arten.

Lautäußerungen: Trommeln statt Singen

Da Spechte keine ausgeprägten Gesänge haben, kommunizieren sie auf besondere Weise: mit dem Trommeln.

  • 10–15 Schnabelschläge in bis zu 2 Sekunden

  • dient der Revierabgrenzung und der Balz

  • genutzt werden hohle Baumstämme und Äste als Resonanzkörper

Sowohl Männchen als auch Weibchen trommeln – besonders im Frühling. Zusätzlich gibt es das typische harte „kix“, das oft als Alarmruf zu hören ist.

Fortpflanzung: Der Baumeister wird aktiv

Der Buntspecht ist ein klassischer Höhlenbrüter. Er zimmert seine Bruthöhlen selbst – oft mehrere, von denen er jedoch nur eine vollendet.

  • Gelege: 4–7 weiße Eier

  • Brutdauer: 11–13 Tage

  • Nestlingszeit: 3–4 Wochen

Alte, morsche Bäume mit weichem Holz sind für ihn besonders wichtig – sie ermöglichen das Höhlenbau-Handwerk, das sowohl dem Specht selbst als auch vielen anderen Arten zugutekommt, die verlassene Spechthöhlen später übernehmen.