Im Herbst fressen sich Igel ein dickes Fettpolster an, damit sie gut durch den Winterschlaf kommen.
Wenn die Tage kühler werden, beginnen Igel damit, sich auf ihren Winterschlaf vorzubereiten. Sie streifen durch Gärten und Parks, um so viel Futter wie möglich zu finden – vor allem Insekten, Würmer und Schnecken. Mit jedem Bissen bauen sie ein Fettpolster auf, das sie in den langen Wintermonaten brauchen. Gleichzeitig suchen sie einen geschützten Platz, etwa unter Laubhaufen, Hecken oder Holzstapeln, um ihr Nest zu bauen. Besonders junge Igel sind jetzt häufig unterwegs, weil sie noch rechtzeitig genug Gewicht zulegen müssen, bevor der Winter beginnt.
🦔 1. Geeigneten Unterschlupf anbieten
Igel sind auf sichere, trockene und gut geschützte Nester angewiesen, um den Winter zu überstehen. Du kannst ihnen helfen, indem du natürliche oder künstliche Unterschlüpfe bereitstellst:
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Laubhaufen liegen lassen: Ein großer, lockerer Haufen aus trockenem Laub, kleinen Ästen und Zweigen bietet ein perfektes Winterquartier. Wichtig ist, das Laub nicht zu komprimieren, damit der Igel sich hineinwühlen kann und genügend Luft zirkuliert.
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Igelhaus aufstellen: Diese kann man kaufen oder leicht selbst bauen. Achte auf:
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Eingang: 10–12 cm breit, idealerweise mit kleinem Vorbau oder Labyrinthgang als Schutz vor Katzen oder Mardern.
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Inneneinrichtung: Boden trocken halten (z. B. eine dünne Lage Sand oder Ziegel darunter zur Entwässerung). Innenraum mit trockenem Laub, Stroh oder Heu füllen.
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Dach: Regendicht, gerne zusätzlich mit Folie oder Dachpappe abgedeckt und mit Laub oder Holz getarnt.
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Belüftung: Ein kleiner, verdeckt angebrachter Luftschlitz verhindert Schimmelbildung.
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🏡 2. Standort für das Igelhaus
Der Standort entscheidet darüber, ob ein Igel das Haus annimmt:
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Eine ruhige Ecke im Garten, ohne häufige Störungen durch Menschen oder Haustiere.
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Wind- und regengeschützt, z. B. unter Büschen, Sträuchern oder einer Hecke.
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Nicht in der prallen Sonne, da das Innere im Frühling sonst zu schnell zu warm wird.
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Eine leichte Erhöhung von wenigen Zentimetern (z. B. auf Ziegelsteinen) verhindert Staunässe.
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Umgebung möglichst natürlich gestalten: Laub, Totholz, niedrige Büsche und etwas Bodenunordnung sind willkommen.
🍽️ 3. Zufütterung vor dem Winterschlaf
Igel sind Wildtiere und brauchen normalerweise keine zusätzliche Fütterung. Sie kann aber wichtig sein, wenn:
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Sie im späten Herbst unter 500–600 g wiegen.
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Das Wetter bereits sehr kalt ist und Insekten rar werden.
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Du einen besonders jungen oder geschwächten Igel im Garten beobachtest.
Geeignetes Futter:
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Katzennassfutter (ohne Soße, ohne Gelee, ohne Zucker).
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Gekochtes, ungewürztes Rührei.
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Etwas Katzen-Trockenfutter oder Haferflocken gemischt unter Nassfutter.
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Wasser immer bereitstellen – am besten täglich frisch und in einer flachen Schale.
Ungeeignet und sogar gefährlich:
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Milch: führt zu schweren Durchfällen und kann tödlich enden.
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Obst, Gemüse, Nüsse, Körner: Igel sind reine Insektenfresser – Pflanzenkost belastet den Darm.
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Gewürzte, gesalzene oder gekochte Essensreste.
❄️ 4. Während des Winterschlafs: Nicht stören
Ein Igel, der sich zur Ruhe gelegt hat, darf keinesfalls geweckt oder bewegt werden:
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Das Igelhaus nicht öffnen, auch nicht „nur mal nachsehen“.
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Laubhaufen, Holzstapel und Kompostbereiche von Oktober bis März möglichst unangetastet lassen.
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In unmittelbarer Nähe keine lauten Arbeiten wie Motorsägen, Bauarbeiten oder starke Vibrationen verursachen.
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Keine Laubbläser oder Harken benutzen, da sie Nester beschädigen können.
⚠️ 5. Wann braucht ein Igel Hilfe?
Tierschutzorganisationen und Igelstationen sollten eingeschaltet werden, wenn:
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Ein junger oder kleiner Igel im Winter tagsüber umherläuft (klarer Hilferuf!).
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Er sichtbar geschwächt, apathisch oder sehr unterernährt wirkt.
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Gesundheitsprobleme sichtbar sind: Husten, starkes Schnaufen, Hinken, Verletzungen, Blutungen, Zeckenbefall in großen Mengen, Fliegeneier (gelbe Kügelchen im Fell).
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Er im Herbst unter 400–500 g wiegt – solche Tiere schaffen den Winterschlaf allein nicht.
🌱 6. Garten igelfreundlich gestalten
Ein naturnaher Garten ist der beste Schutz für Igel:
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Keine Gifte gegen Schnecken oder Unkraut (Schneckenkorn ist tödlich!).
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Auf Laubbläser verzichten – sie zerstören natürliche Unterschlüpfe und gefährden direkt darin schlafende Igel.
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Bereiche mit Sträuchern, Stauden, Totholz und Laubhaufen anlegen.
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Offene Gartenstrukturen fördern: Kleine Durchgänge im Zaun (10–12 cm) ermöglichen Igeln das Wandern und Suchen nach Nahrung.
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Kräuter- und Blumenbeete mit heimischen Pflanzen fördern Insekten – und damit natürliches Igel-Futter.
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Wasserquellen schaffen: Flache Schalen oder Tränken, die täglich gereinigt werden.
Wenn du all diese Punkte berücksichtigst, bietest du Igeln einen sicheren Garten und eine echte Chance, gesund durch den Winter zu kommen.
Darauf sollte geachtet werden, dass der Garten oder das Umfeld keine Gefahrenquellen wie offene Gruben, stark frequentierte Wege oder giftige Pflanzen aufweist. Das Anbieten von Wasser in flachen Schalen kann ebenfalls hilfreich sein, besonders in trockenen Herbstphasen. Wichtig ist auch, den Igel möglichst wenig zu stören, damit er ungestört seinen Winterschlaf vorbereiten kann.
Sollte ein Igel verletzt oder offensichtlich geschwächt sein, ist es ratsam, eine Wildtierstation oder einen erfahrenen Igelretter zu kontaktieren. Diese können oft besser einschätzen, ob eine Behandlung notwendig ist oder ob der Igel selbstständig überwintern kann. Zudem sollte man darauf verzichten, den Igel mit ungeeigneter Nahrung wie Milch oder Brot zu füttern, da dies zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Stattdessen bieten sich speziell für Igel geeignete Futtermischungen oder Katzenfutter mit hohem Fleischanteil an. Ein bewusster Umgang und regelmäßige Beobachtung helfen dabei, die Überlebenschancen der Tiere während der kalten Monate deutlich zu verbessern.
Neben der richtigen Versorgung ist es auch wichtig, den Igel während des Winterschlafs nicht zu stören. Laute Geräusche, plötzliche Erschütterungen oder häufige Besuche am Unterschlupf können den Schlafrhythmus des Tieres erheblich beeinträchtigen und Energie rauben, die der Igel dringend benötigt. Zudem sollte man darauf achten, dass der Unterschlupf während der Wintermonate nicht durch Schnee oder Eis zugedeckt wird, damit eine ausreichende Belüftung gewährleistet bleibt. Gegebenenfalls kann man vorsichtig Laub nachlegen, um den Schutz zu verbessern, ohne den Igel dabei aus seiner Ruhe zu reißen. So trägt man dazu bei, dass das Tier gut isoliert und sicher durch die kalte Jahreszeit kommt.
Neben der Bereitstellung eines geeigneten Unterschlupfs und der richtigen Ernährung kann auch die Förderung einer igelfreundlichen Umgebung im Garten wesentlich zum Wohlbefinden der Tiere beitragen. Das bedeutet, auf Pestizide und chemische Dünger zu verzichten, da diese schädlich für die Insekten sind, von denen sich Igel ernähren. Ebenso bieten ungemähte Rasenflächen, wilde Ecken mit Sträuchern und Totholzhaufen wertvolle Lebensräume für Insekten und dienen den Igeln als zusätzliche Verstecke. Durch solche naturnahen Maßnahmen wird nicht nur die Überlebensfähigkeit der Igel verbessert, sondern auch die Artenvielfalt im Garten gefördert.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, regelmäßig den Unterschlupf und die Umgebung auf mögliche Veränderungen oder Gefahren zu kontrollieren, insbesondere nach starken Wetterereignissen wie Sturm oder starkem Schneefall. Kleine Reparaturen am Igelhaus oder das Entfernen von Hindernissen können dazu beitragen, dass der Unterschlupf dauerhaft sicher und funktional bleibt. Wer einen Igel im Garten beobachtet, sollte außerdem darauf achten, ob das Tier Anzeichen von Krankheit oder Verletzungen zeigt, wie etwa auffälliges Verhalten, Verletzungen oder auffällige Gewichtsabnahme. In solchen Fällen ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit Experten entscheidend, um dem Igel rechtzeitig helfen zu können. Auf diese Weise kann man nicht nur den einzelnen Tieren, sondern auch dem gesamten lokalen Igelbestand einen wertvollen Beitrag zum Überleben im Winter leisten.
überlebt
Neben all diesen Maßnahmen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Igel Wildtiere sind und daher einen natürlichen Lebenszyklus haben, der nicht vollständig vom Menschen beeinflusst werden sollte. Übermäßiges Eingreifen oder eine zu intensive Betreuung kann dazu führen, dass sich die Tiere an den Menschen gewöhnen und ihre natürlichen Instinkte verlieren. Deshalb sollte man stets mit Respekt und Zurückhaltung vorgehen und den Igel nur dann unterstützen, wenn dies wirklich notwendig erscheint. So bleibt gewährleistet, dass die Igel auch langfristig in ihrer natürlichen Umgebung eigenständig überleben können.
überlebt
