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Eisvogel

Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist ein auffälliger, klein-gedrungener Vogel (ca. 13−16 cm lang) mit leuchtend blauem Rücken und orangefarbener Unterseite,

Die auffälligen Farben dienen jedoch nicht nur der Zierde. Die orangefarbene Unterseite tarnt ihn, wenn er auf Ästen sitzt, da sie mit dem warmen Braunton des Umfelds verschmilzt.

Die blau-türkise Oberseite bricht das Licht ähnlich wie Wasseroberflächen und sorgt dafür, dass er aus der Vogelperspektive schwer wahrnehmbar ist.

 

EIN SPEZIALISIERTER FISCHJÄGER

Der Eisvogel jagt hauptsächlich kleine Fische, seltener Wasserinsekten oder Kaulquappen.

Sein bevorzugtes Jagdverhalten ist das Ansitzen über dem Wasser. Von dort lässt er sich mit präzisem Stoß ins Wasser fallen. Das gelegentliche Rütteln kommt vor, ist aber selten und nicht die typische Jagdmethode.

Kurz vor dem Stoß wippt er häufig mit dem Kopf. Dieses Verhalten dient der Entfernungs- und Winkelkorrektur, da die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche die Beute optisch verschiebt. Beim Eintauchen wird die Nickhaut vor das Auge gezogen, sodass der Eisvogel auch unter Wasser gut sehen kann.

Hat er einen Fisch gefangen, schlägt er diesen meist gegen den Ansitzast, um ihn zu betäuben oder zu töten, bevor er ihn kopfvoran verschluckt.

 

FORTPFLANZUNG UND EINFLUSS DES WINTERS

Kalte Winter stellen eine ernsthafte Gefahr dar, weil Zuflüsse und Seen zufrieren können. Ohne offene Wasserflächen kann der Eisvogel nicht jagen und verhungert schnell.

Um natürliche Verlustraten auszugleichen, besitzt die Art eine relativ hohe Reproduktionsrate:

2–3 Bruten pro Jahr

etwa 6–7 Eier pro Gelege

Die Voraussetzung für erfolgreiche Fortpflanzung ist ein geeignetes Revier:

Steilufer aus Lehm oder Sand, in die der Eisvogel Bruthöhlen graben kann

saubere, fischreiche und möglichst ungestörte Gewässer

 

BRUTHÖHLEN – JEDES JAHR NEU

Die Brutröhre ist meist 60–100 cm, in Ausnahmefällen bis zu 140 cm lang und endet in einer Nistkammer. Der Bau dauert einige Tage. Nach jeder Brut wird die Höhle nicht weiter genutzt.

Der Grund: Eisvögel säubern ihre Nistkammer nicht. Nach dem Ausfliegen finden sich darin Fischreste und Gewölle, die eine erneute Nutzung unbrauchbar machen.

 

GESCHLECHTS- UND ALTERSMERKMALE

Beim Eisvogel ist die Geschlechtsbestimmung einfach:

Männchen: komplett schwarzer Schnabel

Weibchen: Unterschnabel teilweise oder vollständig orange

 

Jungvögel sind erkennbar an:

matteren, weniger leuchtenden Farben, dunkleren Füßen, leicht stumpferer Schnabelfärbung