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Schmetterlingsfreundliche Gärten in Bayern – Pflanzen, die wirklich helfen

 

Schmetterlinge gehören zu den faszinierendsten Besuchern in unseren Gärten. Sie bringen Farbe, Leichtigkeit und vor allem Leben in die Natur direkt vor unserer Haustür. Gleichzeitig gehen viele Arten zurück, weil ihre Lebensräume verschwinden: Magerrasen werden gedüngt, Feuchtwiesen trockengelegt und strukturreiche Hecken durch sterile Gärten oder Monokulturen ersetzt.

 

Ein naturnaher Garten kann zwar keine großflächigen Lebensräume wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen ersetzen – aber er kann ein wichtiges Trittstein-Biotop sein und Schmetterlingen Nahrung, Eiablageplätze und Rückzugsorte bieten. Entscheidend ist dabei die richtige Pflanzenwahl.

 

Raupenfutterpflanzen – Grundlage für Nachwuchs

Blüten allein reichen nicht: Viele Schmetterlingsarten legen ihre Eier nur auf sehr spezifischen Pflanzen ab, weil ihre Raupen diese unbedingt benötigen. Wer diese Pflanzen im Garten zulässt, fördert dauerhaft ganze Lebenszyklen statt nur fliegende Besucher.

 

Wichtige Raupenfutterpflanzen für bayerische Gärten:

Große Brennnessel (Urtica dioica)

Futterpflanze u. a. für Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral. Ideal in einer unbeeinträchtigten Gartenecke.

Wilde Möhre (Daucus carota)

 

Futterpflanze für den Schwalbenschwanz.

Dieser nutzt u. a. Wilde Möhre, Fenchel und Dill, jedoch nicht beliebige Zier-Doldenblütler.

Faulbaum & Kreuzdorn (Frangula alnus, Rhamnus cathartica)

 

Unverzichtbare Raupenfutterpflanzen für den Zitronenfalter, zusätzlich wichtige Frühjahrs-Nektarquelle.

Weidenarten, z. B. Sal-Weide (Salix caprea)

 

Frühblüher und Raupenfutter für zahlreiche Arten — wertvoll für den Start ins Jahr.

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)

Futterpflanze für Feuerfalter, besonders auf nährstoffarmen Böden.

 

👉 Wichtig: Diese Bereiche nicht ständig mähen, häckseln oder zurückschneiden – sonst können Falter keine Eier ablegen oder Raupen entwickeln.

 

Nektarpflanzen – Energie für erwachsene Falter

Die Falter selbst benötigen reich blühende Pflanzen mit viel Nektar.

Heimische Arten sind meist wertvoller als hochgezüchtete Sorten mit gefüllten Blüten oder exotische Zierpflanzen, die oft kaum Nektar bieten.

 

Besonders wertvolle Nektarpflanzen:

  • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) – Magnet für viele Tagfalter
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis) – beliebt bei Bläulingen
  • Sand-Thymian (Thymus serpyllum) – ideal für sonnige, magere Standorte
  • Natternkopf (Echium vulgare) – sehr nektarreich, lange Blüte
  • Taubenskabiose (Scabiosa columbaria) – wichtig in Trockenrasen-ähnlichen Beeten
  • Disteln (Cirsium-Arten, heimisch) – ökologisch wertvoll, aber gezielt auf heimische Arten achten
  • Wilde Malve (Malva sylvestris) – robust, lange Blütezeit

👉 Hinweis: „Distel“ ist kein Sammelbegriff für naturfreundliche Pflanzen — viele Gärtner entfernen sie fälschlicherweise. Heimische Arten wie Kratzdistel sind wertvoll, invasive Neophyten hingegen nicht.

 

Lebensraum statt Dekoration: Strukturen sind entscheidend

Ein schmetterlingsfreundlicher Garten ist kein steriler Schaugarten.

Er bietet Struktur, Nahrung, Überwinterungsmöglichkeiten und Ruhe.

 

Wichtige Elemente:

Wilde Ecken stehen lassen – besonders Brennnesseln & Staudenstängel

Hecken aus heimischen Sträuchern statt Thuja oder Kirschlorbeer

Steine & offene Bodenstellen zum Aufwärmen

Fallobst liegen lassen → späte Energiequelle für Admiral & C-Falter

Kein Einsatz von Pestiziden und nur minimale Düngung

👉 Übermäßige Nährstoffe fördern Gräser statt Wildblumen – magere Böden sind oft besser.

 

Beispiel-Beet (20 m², sonnig & nährstoffarm)

  • Vorne: Sand-Thymian, Flockenblume, Skabiose
  • Mitte: Wiesensalbei, Wilde Malve, Königskerzen
  • Hinten: Faulbaum + Wilde Möhre, mit lockerem Strauchrand
  • Randbereich: kleine Brennnesselecke, ungemäht

Das Ergebnis: Ein Garten, der nicht nur schön aussieht, sondern aktiv zur Erhaltung heimischer Falter beiträgt.

 

Zusammenfassung

Schmetterlinge brauchen mehr als bunte Blütenbilder – sie brauchen vollständige Lebensräume.

Gärten können ein wichtiger Baustein in einer vernetzten Landschaft sein,

wenn sie auf heimische Pflanzen, wenig Pflegeeingriffe und natürliche Strukturen setzen.

So entsteht ein Garten, der nicht nur ästhetisch wirkt,

sondern echten Artenschutz leistet – und uns mit einem Sommer voller Falter belohnt.