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Haussperling

Der Haussperling – oft einfach „Spatz“ genannt – ist einer der bekanntesten Kulturfolger Europas. Er lebt bevorzugt in direkter Nähe zum Menschen und besiedelt Städte, Dörfer und landwirtschaftliche Kulturlandschaften. Trotz seiner Vertrautheit ist der Bestand in vielen Regionen rückläufig, insbesondere durch Modernisierung von Gebäuden, weniger Insektenangebot und veränderte Landwirtschaft. Seine Rolle als Körnerfresser und Insektenjäger macht ihn ökologisch relevant, besonders während der Brutzeit.

 

Aussehen & Bestimmung

Merkmal Männchen Weibchen Jungvögel

Kopf graue Kappe, kastanienbrauner Nacken, schwarze Maske einfarbig beige-braun wie Weibchen, matter

Brust schwarzer Kehlfleck (variabel) schlicht beige schlicht

Rücken braun-schwarz gestreift braun-beige braun-beige

Größe 14–16 cm, kompakt    

Sexualdimorphismus: deutlich ausgeprägt, Männchen kontrastreicher.

Verwechslung: mit Feldsperling, jedoch dort brauner Scheitel & schwarzer Wangenfleck (statt weiß).

 

Verbreitung & Lebensräume

Der Haussperling ist in Europa, Asien und großen Teilen der Welt verbreitet, teils durch menschliche Einführung (u. a. Nordamerika, Australien).

Bevorzugte Habitate:

Städte & Dörfer

Höfe, Ställe, Scheunen

Parks & Siedlungsgrün

Landwirtschaftsnahe Gebiete

Typisch: Nähe zu Menschen + offene Flächen + Nistmöglichkeiten an Gebäuden.

POPULATIONSENTWICKLUNG

In Deutschland seit den 1990ern teils rückläufig, u. a. durch:

weniger Insekten (Brutnahrung)

moderne Fassaden ohne Nistspalten

Verlust von Hofstrukturen & Kleinviehhaltung

sterile Stadtbegrünung

 

Verhalten & Sozialstruktur

ausgeprägt sozial: Kolonien, Schwarmverhalten, gemeinsame Schlafplätze

Bodenfresser, pickt Körner und Krümel

während Brut territorial in Paaren, außerhalb gesellig

Besonderheit:

Nutzen häufig „sekundäre Nester“ in Gebäudespalten, Dachziegeln, Lüftungsschächten.

 

Ernährung & ökologische Rolle

Der Haussperling ist Körnerfresser mit saisonalem Wechsel.

Jahreszeit Hauptnahrung

Frühling/Brut Insekten, Raupen, Würmer (für Küken essenziell!)

Sommer Samen, Körner, Insekten

Herbst Samen, Getreide, Früchte

Winter Körner, Fettfutter, Getreideprodukte

Für die Jungenaufzucht benötigt der Haussperling proteinreiche Insekten – reine Körnergärten reichen nicht aus.

Geeignetes Futter:

Getreidekörner (Hirse, Hafer, Weizenschrot)

Sonnenblumenkerne

Mehlwürmer (für Brut)

Fettfutter

 

Brut & Fortpflanzung

Brutzeit: April–August

meist 2–3 Bruten

Koloniebrüter in losen Verbänden

Nistplätze:

Mauer- & Dachspalten

Rollladenkästen

Kletterpflanzen an Fassaden

Nistkästen (Mehrfach- oder Kolonieboxen)

Schuppen & Bauernhöfe

Brutdaten Werte

Gelege 3–7 Eier

Brutdauer 10–14 Tage

Nestlingszeit 12–16 Tage

Paarungsform saisonal monogam mit sozialen Schwärmen

Nestmaterial: Halme, Federn, Papier, Pflanzenfasern; teils unordentliche Nester.

 

Gesang & Rufe

Der Haussperling hat kein melodisch ausgeprägtes Repertoire wie Drosseln oder Meisen, sondern:

typische „tschilp“-Laute

rhythmisch, sozial, variabel in Tonhöhe

Rufrepertoire wichtiger als Gesang

Rufe dienen vor allem sozialer Kommunikation und Alarm.

 

Gefährdungen & Schutzmaßnahmen

Gefahr Wirkung Lösung

moderne Fassaden Verlust von Nistplätzen künstliche Gebäudenistplätze, Koloniekästen

Insektenrückgang geringere Bruternährung giftfrei gärtnern, Wildpflanzen

sterile Stadtgrünflächen weniger Samen & Deckung heimische Sträucher & Wildgräser

Hygieneprobleme an Futterstellen Krankheitsrisiko regelmäßige Reinigung

Sperlinge profitieren von „wilden“ Höfen, Kleinviehhaltung und offenen Flächen mit Samenangebot.

 

Tipps für einen haussperlingsfreundlichen Garten

✔ Gebäudenistkästen (Mehrkammer- oder Mauerseglerähnliche Kästen)

✔ Getreide- & Samenpflanzen statt sterile Rasenflächen

✔ Hecken & Kletterpflanzen an Wänden

✔ Mischfutter & Fettfutter im Winter

✔ Wasserstellen + Sandbäder (wichtig für Gefiederpflege)

🚫 Keine vollständige Fassadensanierung ohne Ersatznistplätze.