Insektenrückgang weitreichender als vermutet!
Die neueste Studie der Technischen Universität München (TUM) zum Rückgang von Insekten belegt eindrücklich, dass ökologische Zusammenhänge und deren Störungen überaus weitreichend sind. „Die Studie zeigt, dass das Insektensterben großräumig in unserer gesamten Landschaft stattfindet und sich nicht nur auf einzelne landwirtschaftliche Flächen beschränkt, auf denen zum Beispiel Glyphosat ausgebracht wird“, so Dr. Miriam Hansbauer, Leiterin des LBV-Artenschutzreferats. So wie der LBV es bereits als Träger des erfolgreichen Volksbegehrens Artenvielfalt gefordert hat, besteht deshalb auch in vielen Bereichen dringender Handlungsbedarf.
Das Tempo mit dem der globale Wandel auch und vor allem regional voranschreitet, steigt rapide. Die zunehmende Versiegelung von Flächen, vielerorts Gifte in Boden, Wasser, Luft und die Lichtverschmutzung führen zu einer sich verstärkenden Abwärtsspirale, bei der sich der Verlust von Pflanzenarten und der Verlust von Insektenarten zum Teil gegenseitig bedingen. „Doch die Ökosystemdienstleistungen durch Insekten sind essentiell für unsere natürlichen Kreisläufe. Sie übernehmen nicht nur die so wichtige Bestäubung, sondern dienen auch als Nahrung für Vögel, Fledermäuse und Amphibien“, so Hansbauer. Um den nun weitreichenden, wissenschaftlich belegten Rückgang der Insekten einzudämmen, besteht der LBV auf die Einhaltung des seit 1. August gültigen neuen bayerischen Naturschutzgesetzes durch das Volksbegehren Artenvielfalt. Um dessen Umsetzung kümmern sich die bayerischen Naturschützer.
Dabei fühlt sich der LBV als regionaler Koordinator von bayernweiten Schutzprojekten durch die Erkenntnisse und Forderungen der Studie bestätigt. So haben Wissenschaftler die Befürchtungen der Naturschützer bestätigt, dass sich ‚aktuelle Initiativen gegen den Insektenrückgang viel zu sehr um die Bewirtschaftung einzelner Flächen kümmern.‘ Die Studienergebnisse unterstützen die LBV-Forderung, dass um den Rückgang aufzuhalten ‚eine stärkere Abstimmung und Koordination auf regionaler und nationaler Ebene“ benötigt wird.‘ „Einmal mehr belegt eine wissenschaftlich hochrangige Studie somit, wie überfällig ein verbessertes Naturschutzgesetz durch das Volksbegehren Artenvielfalt war. Um das Insektensterben einzudämmen, müssen die neuen Gesetze nun umgesetzt werden. Der LBV wird für die mehr als 1,7 Millionen Unterstützer genau hinschauen, ob Politik und Gesellschaft diesen Auftrag ernst nehmen und die Forderungen des Volksbegehrens umsetzen", so Hansbauer.
Hintergrund:
Die Studie der TUM hat auf rund 300 Flächen ca. 2700 Arten über 10 Jahre erfasst und dabei einen sehr deutlichen Artenrückgang, nahezu flächendeckend über alle Arten und nicht nur im Umfeld landwirtschaftlich stark genutzter Flächen, sondern auch in geschützten Gebieten festgestellt. Sie bestätigt die vielen kleineren Studien, die oft nur eine Art oder nur eine Fläche (manchmal dafür aber über sehr lange Zeiträume) erfasst haben.
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