Empfehlungen für umweltverträgliche Weihnachtsbeleuchtung

 

Weihnachtsbeleuchtung ist unbestritten etwas sehr Schönes bzw. war es das einmal. Mit wie viel Wonne haben wir den Anblick einer mit nur ein paar gelben Mini-Glühbirnchen geschmückten Tanne aufgesogen, die hier und da mal vereinzelt stand. Wie sehr hüpfte das Herz, erhaschte man mal in einem Fenster oder entlang eines Balkons eine farbige Kette aus ein paar winzigen, schwach glimmenden Lichtpünktchen. Doch das ist vorbei. Heute ertrinken solche „stillen“ Lichtlein in den lauthals „schreienden“ Fluten an turbohellen Lichterketten, mächtigen Leucht-Rentieren und aufdringlichen Blink-Nikoläusen. Es wird immer heller, immer greller und immer mehr. Die Weihnachts-Beleuchtung trägt mittlerweile gehörig zur Lichtverschmutzung bei. Sie nimmt damit, was fast alle Lebewesen essentiell brauchen: eine dunkle Nacht bzw. ein klar unterscheidbaren Hell-/Dunkelrhythmus.

Zu verdanken haben wir das dem Nonplusultra-Leuchtmittel unserer Zeit: der LED. Sie hat eine sehr hohe Leuchtdichte, ist günstig in Anschaffung und Betrieb und der Handel liefert immer noch mehr irrwitzige Licht- Kreationen. Und so schreien die noch unbeleuchteten Flächen an Hausfassaden, Fensterrahmen, Balkonen und Gärten geradezu danach, auch noch mit Licht behangen zu werden. Kostet ja nichts. Und außerdem will man ja doch auch irgendwie zeigen, was man hat und was man (sich leisten) kann.

Mittlerweile leuchten in Deutschland fast 20 Milliarden einzelne Weihnachts-Lämpchen um die Wette und machen die Nächte noch heller, als sie wegen der restlichen Kunstlichtmassen eh schon sind. Und das kostet dann eben doch! Nämlich viel Energie, damit noch mehr CO2-Eintrag in die Atmosphäre und obendrein wirken die bekannten Negativfolgen der Lichtverschmutzung auf Umwelt, Natur und Mensch ein.

Die umweltfreundlichste Weihnachtsbeleuchtung ist leider definitiv die, die erst gar nicht produziert, gekauft und dann betrieben wird. Doch mit dem Wissen um diese Probleme, vernünftigem Augenmaß und dem Handeln nach dem Motto Weniger ist mehr“ und „Die Dosis macht das Gift“ ist dennoch eine einigermaßen umweltverträgliche Weihnachtsbeleuchtung machbar und eine Nutzung auch völlig okay. 

 

Hier unsere Empfehlungen:

 

Lichtfarbe: Nur Gelb und Gold

Bitte nutzen Sie nur gelb-/gold-/orangefarbene LED-Weihnachtsbeleuchtung (d.h. um die 2000 Kelvin). Denn je weißer oder sogar bläulicher das Licht ist (> 3000 Kelvin), desto greller, blendender und damit unangenehmer, ja sogar störender empfinden unsere Augen das Licht. Und desto intensiver auch die Lichtglockenbildung und damit die Aufhellung der Nächte.

Zu helle Nächte irritieren und beeinträchtigen nachtaktive Säugetiere, stören den Schlaf tagaktiver Lebewesen (auch des Menschen) und stören Pflanzen / Bäume in ihrer nötigen Winterruhe. Und sie kurbeln den Stoffwechsel der Vögel an. Sie haben dadurch mehr Hunger, können diesen aber wegen dem Mangel an Nahrungsquellen im Winter nicht ausreichend stillen. Das kann tödlich enden.

Und wie immer gilt: alles Licht sollte nur nach unten leuchten, keine Abstrahlung seitlich/nach oben.

 

Weniger ist mehr – Die Dosis macht das Gift

LED sind derart günstig in Anschaffung und Betrieb, dass immer noch mehr gekauft und eingesetzt werden. Durch die hohe Leuchtdichte der LED wird es schnell viel zu hell und grell. Gerade bei bläulich-weißem Licht. Und durch die immer größere Menge an Weihnachtsbeleuchtung ertrinken Dörfer und vor allem Städte zusehends in der Lichterflut. Straßenlaternen und Wegebeleuchtungen sind mancherorts gar nicht mehr nötig, so hell ist das Weihnachtslicht. Wer seine Lichterkette da noch beachtet wissen will, rüstet folglich noch mehr auf. Ein regelrechtes Lichtwettrüsten hat begonnen.

Ganz anders und damit Balsam für die Seele: ein paar wenige, wohldosierte Licht-Akzente. Dort platziert, wo vor allem Sie es sehen (und kaum etwas zum Nachbarn hinüberleuchtet). Vielleicht tut es ja auch ein Windlicht im Fenster oder ein schöner Stern in Rot oder Gelb. Fragen Sie sich, ob wirklich jedes Fenster, die ganze Hausfassade, der Giebel oder der gesamte Garten leuchten müssen, oderweniger eben doch viel mehr ist ...

 

Nachtabschaltung: Ins Bett und Licht aus

Eigentlich ist es ganz einfach: Genau so, wie man selbstverständlich das Wohnzimmerlicht abschaltet, wenn man schlafen geht, sollte man auch einfach die Weihnachtsbeleuchtung abschalten – spätestens jedoch um 23 Uhr. Denn für wen würden die Lichter die ganze Nacht leuchten, während Sie schlafen? Sinnlose Energieverschwendung wäre das und ein ebenso unnötiger Negativeintrag in Umwelt und Natur. Ihre Nachbarn und auch die Tiere rund ums Haus werden es Ihnen ganz sicher danken. Am verlässlichsten gelingt die Abschaltung mithilfe einer Zeitschaltuhr.

Aber: Im Falle von weißer, sehr heller Weihnachtsbeleuchtung sollte bereits um spätestens 22 Uhr abgeschaltet werden bzw. eine solche am besten gar nicht erst nutzen und lieber Gelbe nehmen.

Vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag

So schön Weihnachtsbeleuchtung sein kann, so offensichtlich belastet sie Natur und Umwelt. Vor allem, weil immer mehr davon im Einsatz ist und das zugleich immer länger im Jahr. Bis Anfang März ist mittlerweile keine Seltenheit. Wie alles Besondere, so behält auch die Advents- und Weihnachtszeit nur dann ihren Reiz und Zauber, wenn sie auf einen kurzen Zeitraum begrenzt bleibt.

Deshalb empfehlen wir, dass sie ausschließlich in der Advents- und Weihnachtszeit leuchtet – also vom 1. Advent bis zum 6. Januar (Dreikönigstag). So wie Anfang Januar Lebkuchen und Weihnachtsmusik verschwinden, sollten es auch Lichterketten & Co.

Open-Air Diskothek? Bitte nicht!

Wir leben in einer Zeit nie dagewesener Hektik. Jedes hämmernde Blinklicht, jedes eilende Lauflicht und jedes pulsierende Farbwechsellicht verstärkt diese Situation. Nichtsdestotrotz werden immer mehr Fenster, Balkone und Gärten zu regelrechten Open-Air-Diskotheken. Das irritiert und stört tag- und nachtaktive Lebewesen im unmittelbaren Umfeld. Und das stört und/oder belästigt den ein oder anderen Nachbarn und Anwohner und kann ihn um dessen Schlaf bringen. Auf die Spitze treibt es dann derjenige, der zum Schutz vor seinem eigenen Licht die Rollläden schließt, anstatt das helle Geleuchte und Geblinke die Nacht über auszuschalten.

Wir sind ganz klar gegen eine solche Art von Weihnachtsbeleuchtung. Installiertes Licht sollte grundsätzlich keinen anderen beeinträchtigen oder stören. Doch umso heller und mehr und „lauter“ Licht ist, desto mehr tut es genau das (eine visuelle „Ruhestörung“).

 

Energieverschwendung & Umweltbelastung

In Deutschland leuchten mittlerweile fast 20 Milliarden Weihnachtslichter. Trotz der Energieeffizienz der LED summiert sich das zu einem beachtlichem Energieverbrauch und somit auch CO2-Ausstoß. (Der Verbrauch liegt nach Zahlen aus 2017 bei über 650 Millionen Kilowattstunden, was knapp 200 Millionen Euro an Kosten entspricht und damit etwa der Leistung eines mittleren Kraftwerkes).

Gedanken sollte man sich aber nicht über den Einsatz, sondern bereits vor dem Kauf von Lichterketten & Co. machen – speziell auch von solarbetriebenen. Sowohl die Herstellung als auch die spätere Entsorgung belastet die Umwelt. Und es kommt noch schlimmer: Sie enthalten fast alle Weichmacher (DEHP und DBP) und Chlorparaffine (SCCP) – die meisten von ihnen sogar in höchst bedenklichen bzw. definitiv schädlichen Mengen. Vor allem bei stark riechenden Produkten, solchen aus weichem PVC oder dunklem Hartplastik. Das Ganze ist eine erhebliche Belastung für Mensch und Umwelt.